Land of the Rising Sun

Tokyo Motor Show and Tokyos Surroundings

21. June 2014

Nachdem ich im vergangen Jahr aus Europa zurückgekehrt war, ging es nur 4 Wochen später weiter nach Japan. Auf diese Geschäftsreise freute ich mich schon das ganze Jahr, da dort die Arbeit der letzten 18 Monate auf der Tokyo Motorshow vorgestellt wurde und ich noch nie in Japan war. Das Land übt sehr großen Charme auf mich aus und ich denke in den kommenden Einträgen wird klar, warum Japan auf jeden Fall eine Reise wert ist.
Von Singapur aus ging es am 23. November stilgerecht mit Japan Airlines Richtung Tokyo. Die Flüge nach und von Tokyo waren recht günstig, da ich nicht vom gleichen Flughafen wieder nach Singapur zurück geflogen bin. Leider habe ich erst nach der Buchung der Flüge erfahren, dass unser Hotel und die Messe direkt neben dem zweiten Flughafen liegen. Von Tokyo Haneda ging es dann nach sehr interessanten 2 Wochen am 5. Dezember auch wieder zurück. Dazu aber mehr in zwei bis drei Posts.
Am Flughafen angekommen, ging es darum, die gut 60 km ins Stadtzentrum und dann wieder aus der Stadt heraus zur vorgelagerten Messe-Insel zurückzulegen. Das Metrosystem ist eines der größten der Welt. Auch die Übersichtlichkeit der verschieden Linien und Betreiberfirmen kann den Ticketkauf sehr erschweren.

Da wir eine sehr große Gruppe von insgesamt 22 Leuten waren, die an gut 15 Tagen auf der Messe aktiv waren, wurde ein serviced Appartment in Laufdistanz zum Ausstellungszentrum Tokyo Big Sight gewählt. Das Hotel B-Conte Ariake lag in den oberen Stockwerken eines anderen Hotels und war auf mittel-lange Aufenthalte ausgelegte. Von dort konnte man gut auf die Bucht und das umliegende Gelände schauen und schon morgens sehen wie lang die Besucherschlagen waren.

Aussicht vom Hotelzimmer
Tokyo Motor Show 2013 Exhibition center

Nachdem ich mich etwas in der Umgebung umgeschaut hatte und dabei einen Outlet-Store und einen in-door Vergnügungspark gefunden hatte, habe ich beim Betreten der Hotellobby einige meiner Kollegen getroffen und wir sind gemeinsam etwas essen gegangen. Da am nächsten Tag schon meine erste Frühschicht auf der TMS (Tokyo Motor Show) auf dem Plan stand und ich durch die Reise doch etwas jet-lag hatte, bin ich nach dem Essen wieder relativ zügig zurück ins Hotel gegangen.

Tokyo Motor Show

An den folgenden 5 Tagen war ich dann vormittags auf der Motorshow und habe unser Elektrotaxi EVA vorgestellt. Da es für mich das erste Mal war, dass ich auf einer großen Automobilmesse als Aussteller war, brauchte ich etwas um mich an die Rolle zu gewöhnen, aber mit jedem weiteren interessierten Gast an unserem Stand lief es besser. Das einzige Problem beim Vorstellen des Autos war, dass die Englischkenntnisse der normalen Besucher eher eingeschränkt vorhanden waren. Vieles ging dann eigentlich nur über das Zeigen von Teilen und dem Benutzen von Weltweit gebräuchlichen Ausdrücken: Eine von allen Kollegen gern benutze Art des Beschreibens, dass das Fahrzeug aus Karbon-Fasern besteht, war mit der Hand gegen die Karbonhülle zu klopfen und dabei “Carbon-fiber” zu sagen. Als Antwort bekam man dann meist (im japanischen english) ein “Ohhhhh Carbon-fiber” zusammen mit ehrfürchtigem Nicken.

Vorderseite vom Messestand mit EVA
Probefahren

Mein Spezialgebiet beim Erklären des Fahrzeugs war das Infotainment System, welches mit der Hilfe von Touchscreens in der Mitte der vorderen Sitzbank und Smartphones alle wichtigen Funktionen für Passagiere und auch Fahrer übernimmt und gesteuert werden kann. Individuelle Musik auf jedem Sitz, genau so wie individuelle Klimasteuerung für jeden Insassen kann über Smartphones und den Touchscreen gesteuert werden. Natürlich kam es auch darauf an, die Taxifunktionen nicht zu vernachlässigen und diese werden vom Buchen bis zum Bezahlen auch über das Mobiltelefon des Passagiers oder den Touchscreen abgewickelt.

Innenraum von EVA

Leider sieht man die große Arbeit, die in das Infotainmentsystem und auch deren Vernetzung gesteckt wurde nicht im vollen Maße, aber das Taxisignalzeichen auf dem Dach haben wir freiprogrammierbar gemacht.

Programmierbares Taxisignalzeichen

Nach der Schicht am ersten Tag, habe ich die Gelegenheit genutzt und bin selbst mal über die Messe gegangen und habe mich etwas umgeschaut. Dabei ist mir aufgefallen, dass die so genannten “Messebabes” (Messehostessen) auf der TMS einen ganz anderen Zweck erfüllen als zum Beispiel in Europa: Die Hostessen werden in bestimmten Abständen auf den Messestand geholt und dann dort zusammen mit dem jeweiligen Produkt präsentiert. Vielen männlichen Besuchern geht es aber nicht hauptsächlich um die Produkte, in diesem Fall Autos, sondern um die fotografische Ablichtung der Hostessen. Sollte sich dabei auch noch ein Auto auf dem Bild befinden, ist das auch kein Problem. Das muss ein Paradies für angehende Hobbyfotografen sein, da sie dort gut aussehende Frauen ohne Probleme und oft auch ohne Scham ablichten können. Direkt gegenüber unseres Messestandes war der Stand von Alpine, einem Multimedia-System-Hersteller für Autos. Dort gab es ein kleines Podest vor dem Stand, auf dem alle 30 Minuten 3 Hostessen posierten und sich IMMER eine Menschentraube von 10 bis 20 Männern bildete.

Alpine Hostessen

Abgesehen von den verschiedenen Präsentationsformen der unterschiedlichen Hersteller, gab es nicht viel Futuristisches zu sehen. Mein Highlight war ein sehr unkonventionell aussehendes Motorrad.

cool bike

Shabu Shabu

Also Gruppenevent aller zu einem Zeitpunkt anwesenden Mittarbeiter wurde ein japanisches Essen auserkoren und dabei viel die Wahl auf Shabu Shabu. Man kann es mit dem deutschen Fondue vergleichen, nur dass man bei Shabu Shabu das Kochgut nicht im heißem Fett gart, sondern in einer Gemüsesuppe. Dafür gibt es spezielle Restaurants in denen es nichts anderes gibt außer diese Art von Essen. Zu einem Topf oder Schüssel heißer Suppe kann man dann aus einer Vielzahl von Fleisch- und Fischsorten wählen und diese dann nach Belieben in den Topf schmeißen und nach einer meist sehr kurzen Garzeit wieder entnehmen und essen. Vor dem Verzehr tränkt man das Gut noch kurz in verschiedene Saucen um es etwas zu würzen. Dazu gibt es typisch japanisch warmen Sake.

bevor es mit shabu shabu los geht

In Toyko

Wenn ich nicht gerade Shabu Shabu essen war, habe ich mir, entweder allein oder mit Kollegen, einige Sehenswürdigkeiten in Tokyo angeschaut. Leider haben die Schreine, Tempel und Gärten im Winter immer schon recht früh geschlossen und somit war es nach der Frühschicht nicht möglich einen zu besuchen. Die entscheidenden Stadtviertel habe ich dennoch gesehen.

Akihabara

Akihabara ist das Zentrum des japanischen Elektronikhandels und auch der Cosplay-Szene. Ich konnte es leider nicht sehen, da ich an keinem Wochenende in Tokyo war, aber es soll wohl die Straße dort gesperrt werden damit die Cosplayer ihrem Treiben nachgehen können. Auch gibt es in Akihabara einige Maid-Cafes, was in die gleiche Richtung geht, nur dass die Frauen dort hauptsächlich als leicht bekleidetet Haushaltshilfen servieren. Ich habe mich in den Elektronikgeschäften etwas umgeschaut, aber keinen guten Deal finden können.

Shibuya

Im Stadtteil Shibuya gibt es einen sehr (sehr) wichtigen Verkehrsknotenpunkt für das Metro- und Fernverkehrsnetz in Tokyo. Leider ist es mit rund 3 Millionen Passagieren täglich nur der am viert-häufigsten benutze Bahnhof in Tokyo. Vor dem Bahnhof gibt es aber einen Fußgängerüberweg (Zebrastreifen), welcher sehr gut zeigt, wie viele Fussgänger gleichzeitig über diese Straße gehen können. Dabei ist anzumerken, dass der Starbucks, direkt über dem Fußgängerüberweg, eine sehr gute Filmposition bietet und auch deswegen gut besucht ist. Dort ist auch dieses Video entstanden. Man beachte die Hintergrundmusik.:)

Shinjuku

Es ist eines der etwas fragwürdigeren Viertel in Tokyo, aber dennoch sehr sicher. Dort wird einem nochmals klar, dass Reklame in jeglicher Form beleuchtet werden muss und dabei ist es auch egal, wie viel Reklame sich in einer Straße schon befindet. Dort befinden sich viele Pubs, Bars und Diskos, aber auch Stripclubs und Massagesalons.

Neon-Werbung sehr subtil

Aber dort befindet sich auch eines DER Events, die man gemacht haben muss, wenn man in Tokyo ist und wissen will warum die Japaner so sind, wie sie sind. Das Robot-Restaurant ist ein Eventrestaurant, bei dem man während des Essens Roboter(-kämpfe) zu sehen bekommt. Ich enthalte mich jedem weiteren Kommentar und überlasse das dem Video (NSFW). Ich hoffe ich schrecke keinen davon ab, es selbst zu sehen, denn es war und ist vielleicht auch jetzt noch die Nr. 1 Attraktion in Tokyo.

Tokyo Häuser, Türme und Sonstiges

Wenn man sich in Tokyo etwas länger aufhält, dann kommt man nicht daran vorbei auch auf eines der vielen Hochhäuser und Türme zu gehen. Einer davon ist der Tokyo Tower, welcher ganz interessant aussieht, aber abends leider keinen all zu guten Ausblick über die Stadt gibt.

Tokyo Tower

Wer es etwas günstiger, weil kostenlos mag, kann sich auf das Observationsdeck des Tokyo Metropolitan Government Building begeben und im 45. Stock von über 200 Meter den Ausblick über Shinjuku und angrenzende Gebiete genießen. Wiederum ist es bei Dunkelheit nicht zu empfehlen, da die Beleuchtung des Innenraums die Sicht (und die Fotos) nach Außen sehr erschwert. Einer der Türme an dem man nicht vorbei kommt ist der SkyTree. Ich war selbst nicht oben, aber es soll lange dauern und auf halber Strecke kann man es auch gut sein lassen.

Japan Rail Pass

Der Japan Rail Pass ist eine Zug-Dauerkarte, die für Touristen gedacht ist, um günstig und vor allem schnell durch Japan zu kommen. Mit einem der besten Hochgeschwindigkeitszugnetze der Welt ist das sehr komfortabel. Dieses Ticket kann man nur außerhalb Japans kaufen und ist nicht gerade billig. Mit 28300 Yen (205 €) kann man sich zum Beispiel eine Woche lang quer durch Japan bewegen. Man muss sich vor jeder Reise aber noch kostenlos einen Platz reservieren, da es in den Wagons nur Sitzplätze gibt.

japan rail pass

Mehr zur Fahrt in den Hochgeschwindigkeitszügen Shinkansen und meinen Erlebnissen in Kyoto, Hiroshima und Osaka gibts bald. Teile des kompletten Flickr-Albums können schon eingesehen werden.


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